KOSWO

Kompetenzen Studierender im Umgang mit wissenschaftlicher Originalliteratur

Zielsetzung

In den meisten Studiengängen wird von den Studierenden erwartet, dass sie sich mit wissenschaftlicher Originalliteratur auseinandersetzen. Dies dürfte für zahlreiche Studierende eine beträchtliche Herausforderung darstellen. Wissenschaftliche Originalliteratur unterscheidet sich von wissenschaftlicher Sekundärliteratur durch zahlreiche strukturelle, lexikalische, semantische und syntaktischer Merkmale, verfolgt bestimmte Ziele und beruht auf besonderen epistemologischen Vorannahmen. Ihre kompetente Verarbeitung setzt daher nicht nur reichhaltiges konzeptuelles Vorwissen in der jeweiligen Domäne voraus, sondern erfordert auch ein breites Repertoire von Teilkompetenzen, von denen viele weder in der Schule noch in der Universität gezielt vermittelt werden. Ziel des geplanten Projekts ist die Entwicklung und empirische Prüfung eines umfassenden, integrativen Modells des kompetenten Umgangs mit wissenschaftlicher Originalliteratur. Zu diesem Zweck werden Verfahren entwickelt bzw. adaptiert, mit denen die Kompetenzen Studierender in verschiedenen Kompetenzbereichen erfasst werden können.

Projektbeschreibung

An den Projektstandorten Bielefeld und Kassel werden in enger Zusammenarbeit Verfahren zur Erfassung unterschiedlicher Teilkompetenzen im Umgang mit wissenschaftlicher Originalliteratur entwickelt. Dabei soll ein möglichst breites Spektrum relevanter Teilkompetenzen berücksichtigt werden, das neben systematischen Kompetenzen auch heuristische Kompetenzen (Verarbeitung von Oberflächenmerkmalen) und neben rezeptiven Kompetenzen auch epistemische Kompetenzen (Prüfung von Textinhalten auf ihre Wahrheit bzw. Plausibilität) umfasst. Die Testbatterie wird in einer Längsschnittstudie, einer Intensivstudie und zwei Trainingsexperimenten eingesetzt. In der Längsschnittstudie werden Zusammenhänge zwischen Teilkompetenzen, Entwicklungstrends und der relative Beitrag verschiedener Teilkompetenzen zur Erklärung des Studienerfolgs untersucht. In der Intensivstudie wird untersucht, welche deklarativen und prozeduralen Wissensbestände mit einer kompetenten Aufgabenbearbeitung einhergehen. Korrelate der Teilkompetenzen werden mit Online-Indikatoren (Protokolle lauten Denkens, Lesezeitmessungen) und Offline-Indikatoren (Fragebogen und Kurzinterviews) erfasst. Um etwaige Kompetenzdefizite auf Seiten der Studierenden auch als solche identifizieren zu können, beinhaltet die Intensivstudie einen Experten-Novizen-Vergleich mit Studierenden als Novizen/innen und Wissenschaftlern/innen als Experten/innen. Zur Analyse kausaler Effekte sollen schließlich zwei Trainingsexperimente durchgeführt werden. Gegenstand der Trainings sind solche Kompetenzen, die sich im Experten-Laien-Vergleich als besonders defizitär erweisen.

Projektdaten und Kontakt

Laufzeit: 01.03.2012 - 28.02.2015
Förderkennzeichen: 01PK11017A
Ansprechpartner/in: Sebastian Schmid ( sebastian.schmid[at]uni-bielefeld.de)

Projektleitung

Dr. Sebastian Schmid, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Tobias Richter, Universität Kassel
Prof. Dr. Kirsten Berthold, Universität Bielefeld

Mitarbeiter/innen

Katherine Bruns, Universität Bielefeld