PlanvoLL-D

Die Bedeutung des professionellen Wissens angehender Deutschlehrkräfte für ihre Planung von Unterricht: Validierung und methodische Innovation

Kurzbeschreibung

PlanvoLL-D zielt auf die Beantwortung der Frage, wie das professionelle Wissen, das angehende Deutschlehrkräfte während der ersten Phase ihrer Ausbildung an Universitäten erworben haben, mit der Bewältigung einer Kernanforderung in der zweiten Phase der Lehrerausbildung (Vorbereitungsdienst/Referendariat) zusammenhängt: der Planung von Unterricht.

PlanvoLL-D baut auf zwei unterschiedliche Vorgängerstudien auf: Einerseits liegen aus der BMBF-geförderten Studie "Teacher Education and Development Study: Learning to Teach" (TEDS-LT) reliable Tests zur Messung von Fachwissen Deutsch (Literatur, Linguistik), deutschdidaktischem Wissen (Literatur-, Sprachdidaktik) und pädagogischem Wissen vor (Bremerich-Vos & Dämmer, 2013; König et al., 2013). Weitgehend offen ist dabei die Frage, ob die bei Lehramtsstudierenden erfassten Kompetenzen eine Bedeutung für die weitere Kompetenzentwicklung in der zweiten Ausbildungsphase besitzen, d.h. in dieser Hinsicht prognostisch valide sind. Andererseits ist die Planungskompetenz von Lehrkräften bislang ein völlig unbearbeitetes Feld der Kompetenzmessung und -modellierung. Wir nutzen einen innovativen Messansatz: Erstmalig wurde in der Studie "Planungskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern" (PlanvoLL; König et al., 2015) ein standardisiertes Verfahren zur Analyse von schriftlichen Unterrichtsplanungen (Lehrproben) entwickelt, das auf die Anforderung einer adaptiven Unterrichtsgestaltung fokussiert. Da dieses Verfahren fächerübergreifend die didaktische Adaptivität von angehenden Lehrkräften als Aspekt ihrer Planungskompetenz erfasst, erfolgt im Rahmen des Projekts PlanvoLL-D zudem eine Konkretisierung auf das Fach Deutsch.

Zielsetzung

Das Vorhaben zielt auf die Beantwortung der Frage, wie das professionelle Wissen, welches angehende Lehrkräfte mit dem Fach Deutsch während ihrer ersten Ausbildungsphase an Hochschulen erworben haben, mit der Bewältigung einer Kernanforderung in der zweiten Phase der Lehrerausbildung (Referendariat/Vorbereitungsdienst) zusammenhängt: der Planung von Unterricht. Unter professionellem Wissen wird das fachliche, fachdidaktische und pädagogische Wissen verstanden, d.h. die drei zentralen kognitiven Komponenten professioneller Kompetenz (Baumert & Kunter, 2006).

Unsere zentrale Hypothese ist, dass das professionelle Wissen angehender Deutschlehrkräfte prognostisch valide in Bezug auf ihre didaktische und fachdidaktische Planungsfertigkeit (Planungskompetenz) in der zweiten Phase ist. Während wir das Wissen als „kognitive Disposition“ definieren und über standardisierte Papier-Bleistift-Tests erfassen, betrachten wir die Planung von Unterricht als „situationsspezifische Fertigkeit“ (vgl. Blömeke, Gustafsson & Shavelson, 2015) und messen diese über ein innovatives Verfahren der Analyse von schriftlichen Unterrichtsplanungen (Lehrproben), d.h. „lebensnaher Arbeitsproben“ (Audit-Bericht zur Förderbekanntmachung, S. 14).

Unserem Wissensstand zufolge liegen zu dieser Fragestellung bislang keine Erkenntnisse aus der empirischen Kompetenzforschung vor. Angesichts der Reformdiskurse zur Lehrerbildung in Deutschland – zur Verzahnung von erster und zweiter Phase, zur Praxisorientierung, zur Förderung kumulativen Lernens der Studierenden – liefert unsere Studie wichtige Erkenntnisse für die Hochschulentwicklung im Bereich der Lehramtsausbildung. Weiterführend zielt unser Verwertungskonzept auf konkrete Maßnahmen des Transfers der in diesem Projekt erzielten Erkenntnisse auf aktuelle Fragen zur Gestaltung und Evaluation des Praxissemesters an Hochschulen.

Projektdaten und Kontakt

Projektleitung:
Prof. Dr. Albert Bremerich-Vos, Universität Duisburg-Essen
Dr. Christiane Buchholtz, Technische Universität Berlin
Prof. Dr. Johannes König (Verbundleitung), Universität zu Köln

Kontakt:
Dr. Sandra Lammerding, Universität zu Köln

Homepage:
Laufzeit:
April 2016 – März 2019